⚓️ Schule und Open Source
Freie Software als Kurs in eine selbstbestimmte Bildung
Die Segel im Bildungssystem sind in Bewegung: Immer mehr Schulen erkennen, dass sie sich nicht dauerhaft an die großen Software-Konzerne binden sollten. Lizenzen kosten viel Geld, Abhängigkeiten engen die Gestaltungsmöglichkeiten ein und Datenschutzprobleme häufen sich. Doch im weiten Meer der Open-Source-Software finden sich Alternativen, die nicht nur kosteneffizient, sondern auch pädagogisch sinnvoll und zukunftsorientiert sind.
Dieser Bericht zeigt, welche Möglichkeiten Schulen haben, mit freier Software zu arbeiten – vom digitalen Klassenzimmer bis hin zur kreativen Mediengestaltung – und warum es sich lohnt, diesen Kurs einzuschlagen.
🚢 Lernmanagementsysteme: Moodle, BigBlueButton & Co
Digitale Lernplattformen sind längst mehr als ein Notbehelf. Mit Moodle, BigBlueButton oder Open edX steht Open Source bereit, um den Unterricht zu strukturieren, Videokonferenzen abzuhalten und Lernfortschritte zu dokumentieren.
Vorteile: frei verfügbar, skalierbar, individuell anpassbar
Praxis: Schulen können eigene Server betreiben oder auf vertrauenswürdige Hoster zurückgreifen – volle Kontrolle über Schülerdaten
📝 Büro-Software im Klassenzimmer
Textverarbeitung, Tabellenkalkulation und Präsentationen gehören zum Schulalltag. Statt teurer Lizenzen bietet sich LibreOffice, OnlyOffice oder Collabora Office an.
Offene Standards wie ODF fördern die digitale Souveränität
Kostenvorteil: Lizenzen für Hunderte Geräte entfallen
Lernziel: Schülerinnen und Schüler lernen Werkzeuge kennen, die auch in vielen Unternehmen zum Einsatz kommen
⚓ Kommunikation und Zusammenarbeit
Mit Nextcloud Talk, Open-Source-E-Mail-Lösungen oder Kalender-Integrationen können Lehrkräfte und Schüler datenschutzkonform kommunizieren.
Pluspunkt: keine Abhängigkeit von US-amerikanischen Cloud-Diensten
Beispiel: Aufgaben können über Nextcloud geteilt, Abgaben direkt eingesammelt werden
🎨 Kreative Fächer: Kunst, Musik & Medien
Digitale Bildung ist mehr als Text und Zahlen. Mit Open Source Programmen wie GIMP (Bildbearbeitung), Inkscape (Vektorgrafiken), Audacity (Audiobearbeitung) und Blender (3D-Design) lassen sich kreative Projekte realisieren – ohne Lizenzgebühren.
Fördert Kreativität und Medienkompetenz
Erlaubt Schulen, Projekte in Kunst, Musik und Mediengestaltung ohne teure Anschaffungen umzusetzen
🗂 Schulverwaltung und Organisation
Auch für Verwaltung und Lehrkräfte gibt es Open-Source-Werkzeuge. Von Notenverwaltungs-Software über digitale Klassenbücher bis hin zu individuellen Lösungen für die Schulorganisation.
Schulen behalten die Kontrolle über sensible Daten
Anpassbar an regionale Bedürfnisse und Lehrpläne
🌊 Nachhaltigkeit und Kosteneffizienz
Open Source entlastet die Budgets der Schulen erheblich. Lizenzkosten entfallen, alte Hardware kann mit schlanken Linux-Distributionen weiter genutzt werden, und Schulen sind nicht länger abhängig von einem Anbieter.
Umweltaspekt: Weniger Elektroschrott, da ältere Geräte länger im Einsatz bleiben
Finanzieller Aspekt: Gelder können in pädagogische Projekte oder bessere Ausstattung investiert werden
⛵ Fazit: Bildung mit Rückenwind
Open Source in Schulen bedeutet mehr als Sparen: Es bedeutet Souveränität, Datenschutz, Medienkompetenz und Freiheit. Lehrkräfte und Schüler setzen nicht nur Programme ein – sie lernen auch, wie digitale Werkzeuge funktionieren, und werden so fit für die Zukunft.
Wer als Schule die Segel Richtung Open Source setzt, entscheidet sich für einen Kurs mit Weitblick: unabhängig, fair und nachhaltig.
News zum Thema
OP.SH – Online-Pinnwand Schleswig-Holstein (IQSH)
Ein längst etabliertes Open Source Projekt für Schulen: datenschutzkonforme Pinnwand, Nutzung durch etwa 75 % der Schulen in SH, AGPL-Lizenz, mit Anleitung zur Installation und Anpassung zur Eigeninstanz. IQSH Medienberatung
Denmark bans Chromebooks and Google Workspace in schools over data transfer risks
Der Fall Helsingør: Die dänische Datenschutzbehörde verbot den Einsatz von Google Chromebooks und Workspace in Schulen, u.a. wegen Datenschutzrisiken und Überschreitung von Rahmenbedingungen der DSGVO. Das zeigt praktisches Handeln zum Schutz von Daten in Schulen. TechCrunch