⚓️ Logbuch Open Source
Kursmeldungen September 2025
Die digitale See schläft ebenso wenig, wie der Kraken. Nämlich nie.
Auch im Spätsommer 2025 weht frischer Wind durch die Open-Source-Welt – und selbst in der Politik werden die Segel neu gesetzt. In diesem Logbuch fasse ich die wichtigsten Entwicklungen zusammen, die für freie Software, offene Standards und digitale Souveränität von Bedeutung sind. Machen Sie sich klar zum Entern, die Nachrichten sind so vielfältig wie die Flotte im Hafen.
🗳 FSFE fordert „Public Money? Public Code!“ vor der Bundestagswahl
Die Free Software Foundation Europe (FSFE) ruft die Parteien in Deutschland erneut dazu auf, öffentliche Gelder ausschließlich für Software auszugeben, deren Quelltext frei verfügbar ist. Mit der Parole „Public Money? Public Code!“ wird deutlich: Nur so können Verwaltungen unabhängig bleiben, Innovation fördern und Bürgerinnen sowie Bürgern langfristig Sicherheit bieten.
Gerade im Wahlkampf wird diese Forderung lauter – ob sie in den Wahlprogrammen der großen Parteien tatsächlich Kurs findet, bleibt abzuwarten.
📂 IT-Planungsrat setzt auf ODF bis 2027
Ein klarer Kurs in Richtung offener Standards: Der IT-Planungsrat, zuständig für die Koordinierung der IT von Bund und Ländern, hat im Juli beschlossen, dass bis 2027 alle Behörden auf das offene Dokumentenformat ODF umstellen müssen.
Das bedeutet: LibreOffice und Co. stehen im Wind – während proprietäre Formate mittelfristig an Bedeutung verlieren werden. Für Bürger und Vereine ist das eine gute Nachricht, denn Dokumentenaustausch wird dadurch barrierefreier und unabhängiger.
📡 Weitere Sichtungen auf hoher See
Neben den großen Schlagzeilen lohnt ein Blick auf kleinere Wellenbewegungen:
Nextcloud 30 erscheint im September mit verbesserter Performance und erweiterten KI-Features.
Proton Mail baut sein Open-Source-Ökosystem aus und integriert jetzt auch Kalender-Funktionen für Teams.
F-Droid, der alternative Android-Appstore, meldet wachsende Nutzerzahlen – vor allem in Europa, wo Vertrauen in Datenschutz großgeschrieben wird.
⛵️ Kurs halten mit offenen Lösungen
Ob Politik, Verwaltung oder Zivilgesellschaft: Der Trend ist klar. Open Source wird nicht mehr nur als Alternative, sondern zunehmend als Standard gesehen.
Die nächsten Monate zeigen, ob Parteien und Verwaltungen diesen Kurs halten – oder ob sie doch wieder in die alten Gewässer proprietärer Lösungen abdriften.
Für mich steht fest: Mit dem Fernglas auf die Open-Source-Szene zu schauen, lohnt sich. Jede neue Welle bringt Chancen, die Segel neu zu setzen oder zumindest zu trimmen.